Wenn Tanzen zum Zeichen wird – Der Zitadellen-Cup Jülich 2025
Wenn Tanzen zum Zeichen wird – Der Zitadellen-Cup Jülich 2025

Was passiert, wenn ein Tanzabend sichtbar macht, was im Alltag oft unsichtbar bleibt oder sogar Angst macht?

Am 6. Dezember 2025 wird genau das Wirklichkeit: Beim Zitadellen-Cup Jülich tanzen Menschen für den guten Zweck, und zwar für Kinder und Jugendliche, die auf palliative Begleitung angewiesen sind, und machen damit auf das Thema Palliativversorgung aufmerksam.

Alle Einnahmen des Abends gehen an die AG Kinder und Jugendliche in der DGP

Die Tanzschule Jülich spendet den gesamten Erlös des Zitadellen-Cups an die AG Kinder und Jugendliche in der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Diese Arbeitsgruppe setzt sich dafür ein, dass junge Menschen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung bestmöglich begleitet werden: medizinisch, pflegerisch und therapeutisch und mit einem tiefen Verständnis für das, was Familien in dieser Zeit wirklich brauchen. Palliativversorgung bedeutet hier nicht Abschied, sondern Unterstützung, Orientierung, Nähe und Lebensqualität. Wir sind der Tanzschule Jülich sehr dankbar für die großzügige Spende!

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Cindy Hille: Für Fabian
Cindy Hille: Für Fabian
Palliativcoaching & DGP-Kursleitung
Thüringer Hospiz- und Palliativverband, Hörsel

Die Zeit, die ich an Fabians Seite verbringen durfte, war für mich tief bewegend und prägend. In den vielen stillen Stunden der Nacht, in denen ich ihn begleiten durfte, hat er mir auf seine ganz eigene, stille Weise Kraft geschenkt. Es war eine Zeit voller Nähe, Ernsthaftigkeit und tiefer Menschlichkeit – eine Zeit, die nicht nur ihn, sondern auch mich verändert hat.

Diese gemeinsamen Erfahrungen haben entscheidend dazu beigetragen, dass ich meinen heutigen Weg eingeschlagen habe: die Arbeit in der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, um Mitarbeitende zu unterstützen und zu befähigen, Menschen wie Fabian mit Würde und Aufmerksamkeit zu begleiten. Seine Geschichte, seine Stärke – sie leben darin weiter.

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"Vor allem gehört das Leben dazu"
"Vor allem gehört das Leben dazu"
Fabio Flüs

Tod und Sterben gehören zu meinem Beruf – aber vor allem gehört das Leben dazu.
Palliativpflege heißt für mich: da zu sein, wenn Worte fehlen, Halt geben, wenn die Zeit stillzustehen scheint."
— Fabio Flüs

Es geht nicht nur ums Sterben – es geht darum, Leben bis zum letzten Moment zu spüren und zu begleiten. Weil jeder Moment zählt.

Fabio Flüs arbeitet als Pflegefachmann auf der Chirurgie und berichtet gleichzeitig als Digital Creator von sich und seinem Alltag. 

Hier könnt ihr mehr über ihn erfahren:

📸 Instagram: instagram.com/pflegerfabio
🎬 TikTok: https://www.tiktok.com/@pflegerfabio
▶️ YouTube: https://youtube.com/@pflegerfabio

 


Zweieinhalb Wochen und 5 Stunden
Zweieinhalb Wochen und 5 Stunden
Dr. Annette Sander, Kinderpalliativmedizinerin
Dorothea Weiß, Musiktherapeutin

Ein Nachmittag im April 2020. Draußen herrscht Corona-Ausnahmezustand, drinnen klingelt das Telefon in unserem Kinderpalliativteam.

Die Anfrage kommt aus einer benachbarten Kinderklinik: Ein neugeborenes Mädchen, zweieinhalb Wochen alt, liegt dort intubiert auf der Intensivstation – mit einer infausten Prognose. Die Eltern haben einen Herzenswunsch: Sie möchten ihre Tochter wenigstens für ein paar Stunden mit nach Hause nehmen. Damit sie ihre Familie kennenlernen kann – ihre Geschwister, die Großeltern, das Zuhause, das für so viele Kinder alltäglich ist.

Das Mädchen soll für den Transport intubiert bleiben, dann zu Hause extubiert und mit seiner Familie in einer vermutlich sehr kurzen Sterbephase zu Hause begleitet werden. Wir kennen die Familie nicht, haben eine solche Situation selbst noch nie begleitet. Und trotzdem: Wir zögern keine Sekunde. Wir sagen Ja. Auch wenn zu dem Zeitpunkt noch niemand von uns weiß, wie es genau gehen kann, spüren wir, dass es keinen anderen Weg gibt.

Am nächsten Tag treffen wir – eine Ärztin, zwei Pflegekräfte und unsere Seelsorgerin – am Nachmittag bei der Familie ein. Wir werden herzlich empfangen. Die Familie sitzt am Tisch, isst Suppe. „Der Tag wird lang und anstrengend“, sagt der Vater. „Da brauchen wir noch eine Stärkung.“

Wenig später trifft der Rettungswagen mit der kleinen Schwester ein. Wir übernehmen das intubierte Kind von der begleitenden ärztlichen Kollegin. Nun ist sie daheim.

Nun ist dieser kleine Mensch in seiner Familie angekommen. Und plötzlich wird aus einem traurigen Abschied etwas Lebendiges, Intensives. Mit großer Zuwendung, tiefer Traurigkeit und ganz viel liebevoller Fürsorge durch die Geschwisterkinder wandert das kleine Mädchen von Schoß zu Schoß. Auch die Großeltern kommen noch dazu und sind dankbar ihr Enkelkind noch einen Moment im Arm halten zu dürfen, da auch sie wegen der Pandemie keinen Zugang zum Krankenhaus gehabt hatten.  

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Digitale Nähe – wie ein sprachgesteuertes Gerät meinem Vater am Lebensende Nähe schenkte
Digitale Nähe – wie ein sprachgesteuertes Gerät meinem Vater am Lebensende Nähe schenkte
Assistant Professor of Nursing
Florida Southern College

Als mein 90-jähriger Vater schwer erkrankte, verbrachte er seine letzte Lebenszeit zunächst auf einer Palliativstation, später in einem stationären Hospiz. Für uns als Familie war der Kontakt zu ihm besonders wichtig – und manchmal die einzige Möglichkeit, Nähe herzustellen, war digital.

Wir nutzten ein sprachgesteuertes Gerät mit Videofunktion: Mit einem einfachen Befehl konnte mein Vater mich sehen und hören, ohne selbst ein Telefon bedienen zu müssen. In einer kritischen Situation half dieses Gerät sogar, einen Sturz zu verhindern.

Doch die Reaktionen auf diese Technologie hätten unterschiedlicher kaum sein können:
Im Krankenhaus wurde der Einsatz nach kurzer Zeit wegen Datenschutzbedenken untersagt – trotz des erlebten Nutzens. Im Hospiz hingegen begegnete man der Idee mit Offenheit: Das Team band das Gerät in die tägliche Versorgung ein, nutzte es für Rücksprachen, musikalische Angebote und sogar für die Begleitung bei Visiten. Die letzte Verbindung zu meinem Vater – in dem Moment, als er starb – erfolgte über dieses Gerät.

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Eileen Hurtz
Eileen Hurtz
Stellvertretende Leitende Pflegefachkraft Palliative Care
Hospiz Bad Münder

Die Arbeit in der Palliativversorgung hat mir auf tief berührende Weise gezeigt, wie kostbar jeder einzelne Tag ist.

Was diese Arbeit so besonders macht? Dass der Mensch im Mittelpunkt steht – nicht die Krankheit. Es geht um Selbstbestimmung, um das Ernstnehmen von Wünschen, ums Gesehen- und Gehörtwerden.

Die Arbeit in der Palliativversorgung hat mir auf tief berührende Weise gezeigt, wie kostbar jeder einzelne Tag ist.

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Nora Meierkord
Nora Meierkord
Ärztliche Leitung
Palliative Care Team Papillon Berlin

Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Patient, der zutiefst enttäuscht von seinen bisherigen Ärzt:innen war – hoffnungslos, resigniert.

Beim Erstgespräch habe ich – außer zuzuhören – nichts gemacht. Keine Medikamente verordnet oder abgesetzt, keine Empfehlungen ausgesprochen. Der Patient lag im Bett, starrte an die Decke, ohne das geringste Bedürfnis, Blickkontakt aufzunehmen. Es war deutlich zu spüren, wie sehr er sich zurückgezogen hatte.

Eine Woche später, beim nächsten Hausbesuch, saß derselbe Patient im weißen Hemd, mit einer Zeitung in der Hand, im Wohnzimmer – und strahlte mich an.

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John Victor Lopes
John Victor Lopes
Pflegefachkraft, Influencer Pflege

In der Pflege begleiten wir nicht nur Leben – wir begleiten auch das Sterben.
Und trotzdem schweigen wir oft darüber.
Weil es nicht ins Image passt.
Weil man nichts falsch machen will.
Weil keiner weiß, wie man’s richtig sagt.

Aber wer stirbt, verdient Sichtbarkeit.
Und wer pflegt, verdient Anerkennung – auch dafür.

Ich habe Menschen losgelassen.
Hände gehalten. Stille ausgehalten.
Und oft – nur Minuten später –
musste ich weiter. Zum nächsten Bewohner.
Mit einem Lächeln. Mit Ruhe. Mit Würde.

Pflege endet nicht mit dem Tod.
Sie zeigt sich genau dort –
von ihrer menschlichsten Seite.

– John Victor Lopes, Pflegefachkraft | Content Creator | Influencer Pflege

Juni 2025


Palliativ ist auch… Geburtstag feiern
Palliativ ist auch… Geburtstag feiern

Neben kompetenter und engagierter Symptomlinderung hat Palliativmedizin auch die Aufgabe, Schwerkranke und ihre Angehörigen darin zu unterstützen, in dieser schwierigen Zeit Fröhlichkeit, Leichtigkeit, Spaß und Glück zu erleben.

Das Foto ist in der GRN Klinik Sinsheim entstanden, wo ein herzliches Beisammensein zum 40. Geburtstag eines Patienten organisiert wurde. Vielen Dank, dass ihr euer Bild zur  Verfügung stellt.

Juli 2024

Mehr Informationen:
www.grn.de/sinsheim/klinik/palliativecareteam-kraichgau 
www.grn.de/sinsheim/klinik/anaesthesie-und-intensivmedizin/palliativmedizin

 


Im Ruhestand und doch aktiv: Hospizhund Samiro
Im Ruhestand und doch aktiv: Hospizhund Samiro

Hallo, ich bin Samiro und ein ausgebildeter Therapiebegleithund. Für eine lange Zeit habe ich zusammen mit meinem Frauchen regelmäßig Gäste des Hospiz Nordheide besucht. Dabei war Zeit und Liebe das Wertvollste, was ich schenken durfte. Jeder Besuch war einzigartig und geschätzt, schön und aufregend zugleich.

Ich wusste dabei nie so recht im Voraus, was auf mich zukommt, aber ich konnte mich immer sehr schnell auf den jeweiligen Gast oder Angehörigen in seiner momentanen Situation, mit seinen derzeitigen Bedürfnissen, Belastungen, Wünschen und Möglichkeiten einstellen - ganz nach dem Leitspruch meines Frauchens (naja, eigentlich ist der nicht von ihr, sie hat nur das uralte Zitat von Meister Eckhart (1260-1327) aufgegriffen): "Immer ist die wichtigste Stunde, die gegenwärtige. Immer ist der wichtigste Mensch, der dir gerade gegenübersteht. Immer ist die wichtigste Tat die Liebe!"

Mittlerweile bin ich in meinem wohl verdienten Ruhestand, was aber nicht bedeutet, dass ich mich nicht mehr für die Hospizarbeit engagiere und mich für die hundgestützte Intervention im Palliativbereich stark mache: Ich bin jetzt leidenschaftlich als Botschafter unterwegs.

Juni 2024

Mehr Informationen: www.instagram.com/hospizhund_unterwegs


Finn Kolpatzik, Bundesfreiwilliger im Evangelischen Krankenhaus Herne
Finn Kolpatzik, Bundesfreiwilliger im Evangelischen Krankenhaus Herne

Bereits im Grundschulalter saß ich im Herner Lukashospiz mit den dortigen Gästen an einem Tisch und habe mir bei den Hausaufgaben helfen lassen. Als meine Mutter vom Hospiz auf die Palliativstation am Evangelischen Krankenhaus Herne wechselte, habe ich mich mit kleinen Botengängen für die Patienten eingebracht, habe die eine oder andere Portion Pommes geholt oder am Samstag den Grill für die Patienten angeworfen.

Auch jetzt bin ich gerne noch bereit, den Menschen auf der Palliativstation kurzfristig einen Wunsch zu erfüllen. Zuletzt war Genuss ein großes Thema: Denn eine Patientin wünschte sich zu ihrem Lieblingsfilm, der am Abend im TV ausgestrahlt werden sollte, Nachos mit Käsesauce. Ein Anruf - und ich hab sie geliefert!

Es freut mich, schwerkranke Menschen zumindest für den Augenblick glücklich machen zu können.

Mai 2024

www.palliativstation-herne.de 


Bianca Schott
Bianca Schott
Pflegerische Teamleitung SAPV Koblenz für Kids und Teens gGmbH

Mit Ruhe und Zeit in die Versorgung gehen. Die Familie als Ganzes sehen und auf die Wünsche, Sorgen und Nöte jedes Einzelnen einzugehen.

Aus eigener familiärer Erfahrung war und ist es mir wichtig, dass es die Möglichkeit gibt, den letzten Weg zu Hause gemeinsam zu gehen. Dass die Familien sich geborgen und nicht allein fühlen, sollte immer an erster Stelle stehen.

Das bedeutet für mich palliativ.

April 2024


Alexander Kim, Meike Wengler, Marc Ritter
Alexander Kim, Meike Wengler, Marc Ritter
Team LEBEN UND TOD

Hospizlich-palliative Begleitung ist immer Teamarbeit. Sich aufeinander verlassen können ist dabei das A und O und ein herzliches Miteinander hilft auch durch schwere Zeiten.

Wir erleben als Veranstaltende der LEBEN UND TOD jedes Mal eine unfassbare Atmosphäre in den Messehallen, die es sonst bei keiner anderen unserer Veranstaltungen gibt. Die positive Energie, die die vielen haupt- und ehrenamtlich Tätigen ausstrahlen, ist beinahe greifbar.

Natürlich hat jede:r mal einen schlechten Tag, aber wir glauben schon zu behaupten, dass #palliativ auch bedeutet, sich im Team gegenseitig Halt zu geben. Und so ist es auch bei uns: Nur miteinander kann es gelingen!“

(Januar 2024)

https://www.leben-und-tod.de/


Lisa Braun
Lisa Braun
Heilpädagogin

Gemeinsam aushalten, gemeinsam auch mal allein sein, gemeinsam lachen, gemeinsam traurig sein, gemeinsam individuelle Wege finden, um Wünsche und Bedürfnisse umzusetzen und vor allem gemeinsame Erinnerungen schaffen, das ist für mich palliativ.

Im Kinder- und Jugendhospiz begegnen wir Gästen und Angehörigen dabei immer auf Augenhöhe und begleiten den Prozess ab der Diagnosestellung und über den Tod hinaus individuell. Damit eingeschlossen ist das gesamte Familiensystem, rund um das erkrankte Kind, den Jugendlichen oder den jungen Erwachsenen.

Als Heilpädagogin kann ich dabei unterstützen, Ressourcen stärken und begleiten!

(Januar 2024)

https://www.kinderhospiz-burgholz.de/aktuelles-884.html


Clara Haufschild
Clara Haufschild
Wissenschaftlerin und Psychologin
Palliativmedizin, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf

In den Fokus der Palliativversorgung gehören grundsätzlich nicht nur die Erkrankten selbst, sondern auch ihre Angehörigen – egal, ob verwandt oder nicht verwandt. In ihrer Rolle als Vertraute, Unterstützende, Beratende und/oder Pflegende sind Angehörige sehr wichtig für das Wohlbefinden und die Versorgung von Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen. Gleichzeitig sind sie aber auch selbst betroffen von der Erkrankung des nahestehenden Menschen und sie haben eigene Fragen, Sorgen und Ängste.

Wir erforschen, was Angehörige von Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen erleben und brauchen – und zwar von der Erstdiagnose dieser Erkrankungen, über den gesamten Verlauf bis in die Zeit der Trauer. Dabei berücksichtigen wir auch verschiedene Versorgungsformen, in denen sich die Erkrankten und ihre Angehörigen befinden. In unseren Forschungsprojekten befragen wir die Angehörigen selbst, denn sie sind die Expert:innen ihrer Situation. Aber auch die Erfahrungen der multiprofessionellen Teams der Hospiz- und Palliativversorgung werden in die Forschung einbezogen. Oft gestalten Angehörige Forschungsprojekte aufgrund ihrer einzigartigen Expertise auch als Forschungs-Partner:innen aktiv mit.


Dr. Sabine Mousset
Dr. Sabine Mousset
Leitende Ärztin
Interdisziplinäres Zentrum für Palliativmedizin

Palliativmedizin ist für mich eine sehr individuelle Medizin. Unser Ziel ist es, mit den Patientinnen und Patienten gemeinsam die beste Therapieentscheidung zu treffen. Selbstverständlich auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft und gemäß den Empfehlungen der anderen Fachdisziplinen. Ebenso wichtig sind aber auch die persönlichen Werte unserer Patientinnen und Patienten und ihre aktuelle Lebenssituation.

(April 2023)

Mehr Informationen: www.markus-krankenhaus.de/leistungsspektrum/fachabteilungen/zentrum-fuer-palliativmedizin


Sabine
Sabine
Pflegekraft
Agaplesion Markus Krankenhaus Frankfurt am Main

Mir ist es wichtig, viele Sinne mit dem Anrichten von Essen anzusprechen - auch mit einem vermeintlich einfachen Käsebrot, das sich die Patientin gewünscht hat. Durch diese kleinen Gesten den Menschen eine Freude zu machen und Genuss aufs Tablett zu bringen. Und eben nicht zuerst darauf zu achten, ob viel gegessen wird oder nicht, das ist für mich palliativ.

(Frankfurt am Main, April 2023) 

Mehr Informationen: www.markus-krankenhaus.de/leistungsspektrum/fachabteilungen/zentrum-fuer-palliativmedizin 


Winfried Rexroth
Winfried Rexroth
Teilnehmer der Offenen Hospizangebote
Evangelischer Gemeindeverein Nürnberg-Mögeldorf

Einmal in der Woche ist Bewegungsrunde bei den Offenen Hospizangeboten in Mögeldorf. Dieses Angebot bringt Menschen zusammen und ermöglicht Aktivität bis zum Schluss. Dabei dürfen alle mitmachen, ganz gleich, ob sie lebensverkürzt erkrankt sind, bereits in fortgeschrittenem Alter so wie ich oder einfach interessiert sind. Ich komme gern zu den offenen Hospizangeboten und hoffe, dass es allen Teilnehmenden gut tut, fröhlich und entspannt bei der Sache zu sein. In der Gruppe fühle ich mich wohl. Ich spüre, dass das gemeinsame Interesse an der Sache die Teilnehmenden miteinander verbindet.

Meiner Endlichkeit bin ich mir bewusst. Für einen 85-jährigen, denke ich, sollte das selbstverständlich sein. Zumal ich als Kind schon das Kriegsende bewusst erlebt habe. Vor den typischen Kriegsfolgen wie Hunger oder Flucht bin ich zwar verschont geblieben, nicht aber vor Krankheit. Die Jahre von 1944 bis 1948 habe ich mit einer tuberkulösen Hüftgelenksentzündung im Wesentlichen im Bett verbracht; jeweils in mehrwöchigem oder mehrmonatigem Wechsel zwischen Krankenhaus und zuhause. Jeweils zuhause im Beckengips und im Krankenhaus im "Streckverband". Im Krankenhaus wurde ich in der Zeit bis zum Kriegsende wegen des im Raum Frankfurt täglich zu erwartenden Fliegeralarms nach dem Frühstück wie alle ans Bett gebundenen Patienten in den Keller gefahren und gegen Abend wieder zurück ins Krankenzimmer. Zuhause waren im ländlichen Taunus die Fliegeralarm-Zeiten begrenzt auf die etwa einstündigen Zeiten des tatsächlichen Überflugs der Bomberverbände - vormittags von West nach Ost und Nachmittags in der Gegenrichtung. Da trug mich dann mein Großvater (der Vater war bei der Wehrmacht) - mit meinem Beckengips in den Keller. Der Großvater war ein vom Glauben an Gott geprägter herzensguter Mann, Methodistenprediger, der mich wie auch meine Geschwister und die Familie und Nachbarn in dieser Zeit sehr gut auffangen konnte. Wir alle haben ihn geliebt. Unserer Endlichkeit sind wir uns in dieser Zeit - dank der Großeltern ohne Furcht - bewusst geworden. So hat mich der Glaube an Gott durchs Leben getragen. Und ich vertraue darauf, dass er mich bis zum Tod trägt."

Offene Hospizangebote - was ist das?


Hospizmitarbeitende mit "Knusper & Keks"
Hospizmitarbeitende mit "Knusper & Keks"
Pflegefachkräfte und Gesundheitsclowns
Hospiz Germering

Das Leben spüren! Unsere Gäste können das Leben "draußen" nicht mehr miterleben. Für sie holen wir das Leben ins Haus, so wie mit den Gesundheitsclowns. Einmal im Monat kommen sie zum Angehörigen-Café zu uns. Ein fröhlicher Nachmittag - hier wird gelacht, gesungen, geweint, getröstet und wieder gelacht. Unsere Mitarbeitenden sind mittendrin, denn zum familiären Charakter eines Hospizes gehören alle im Haus.

An diesem Nachmittag gab es eine Extraportion Konfetti und gute Laune für alle. Für die Mitarbeitenden im Hospiz ist es wichtig, in ihrem Arbeitsumfeld Zeit für Fröhlichkeit und Unbeschwertheit zu finden. Nur so haben sie die Kraft, palliative Haltung zu leben, palliative Pflege zu leisten und für unsere Gäste und die Zugehörigen da zu sein. "Knusper & Keks unterwegs" sind großartige Begleiter dafür!

Mehr Informationen: www.hospiz-germering.de 

(Germering, März 2023)


Pflegefachkraft Jörg Hildebrandt
Jörg Hildebrandt
Fachkrankenpfleger
Palliativ-Team Universitätsmedizin Mainz

Mit dem Rucksack unterwegs: palliativmedizinische Ersthilfe mit Mundpflege und ätherischen Ölen.

Als Pflegende in unserem Palliativteam sind wir meist mit einem Rucksack unterwegs. Der enthält neben Infobroschüren unsere ganz spezielle palliativpflegerische Ersthilfe für die Probleme, denen wir am häufigsten begegnen. Dazu gehören beispielsweise Utensilien zur Mundpflege, aber auch diverse ätherische Öle, die wir gelegentlich einsetzen; sei es als Riechsalz, für Einreibungen oder auch als Duftkompresse.

(Mainz, März 2022)